Facebook kauft Oculus VR für 2 Milliarden US-Dollar und übernimmt nach Whatsapp und Instagram damit den Hersteller der vielgelobten Oculus Rift.
Facebook befindet sich mal wieder im Kaufrausch und hat mal eben so den bekannten Hersteller der neuartigen VR (Virtual Reality)-Brille, der Oculus Rift für 2 Milliarden US-Dollar aufgekauft. Wobei sich hier die Verkäufer erstmal auf 400 Millionen Dollar in einer Bartransaktion freuen dürfen. Weitere 1,6 Milliarden US-Dollar gibt es dann in Facebook-Aktien ausgezahlt – bei einem derzeitigen Stand von 64,89 USD sind das ca. 24.657.112.035 Aktien von Facebook. Eine ganze Menge könnte man sagen. Wenn außerdem noch weitere Ziele erreicht werden werden weitere 300 Millionen US-Dollar hinzukommen.
Oculus VR
Das Produkt des Herstellers Oculus VR, der es mit einem Wahnsinnserfolg von über 2,5 Million Dollar auf Kickstarter im August 2012 in die Medien geschafft hatte, ist die Oculus Rift Brille. Diese soll dem Träger einen dreidimensionales Spielgefühl vermitteln, als wäre man in dem Spiel. Durch verschiedene Bewegungssensoren kann man sich dabei mit Kopfbewegungen innerhalb der dargestellten digitalen Welt umsehen, als wäre man darin. So entsteht ein wahnsinnig echt wirkendes Spiele-Erlebnisse.
Die erste Version der Brille wurde bereits im Frühjahr 2013 ausgeliefert und begeisterte die Tester in der ganzen Welt. Und das trotz der geringen Auflösung der Displays in der Brille. Diese betrug in der ersten Version der VR-Brille nur 1.280 px * 800 px – Was pro Auge dann nur etwa 640px * 800px entspricht.
Auf der CES 2014 wurde dann ein weitere Prototyp der Rift vorgestellt. Die Version mit Namen Crystal Cove hat zusätzlich eine externe Kamera, mit der die Körperbewegungen registriert werden können. Außerdem wurde mit einem neuen Display einige Makel der ersten Version ausgebügelt. So konnte das neue OLED-Display die Bewegungsunschärfe und kleine Verzögerungen in der Darstellung (lag) größtenteils beheben.
Die derzeitig letzte Revision des Development Kits 2, das vor kurzem im März 2014 vorgestellt wurde, erhöht nochmals die Bildqualität mittels einer höheren Auflösung in Full HD und einer Anhebung der Bildwiederholraten auf 75 hz. Zum Vergleich: Ein herkömmlicher LCD, wie er in Büros und zuhause verwendet wird arbeitet hier nur mit einer Bildwiederholrate von 60 Herz. Zusätzlich verfügt die aktuelle Version der Oculus Rift über eine Positionserkennung und ebenfalls über eine kleine Kamera. Die Version soll an die Entwickler im Juli 2014 ausgeliefert werden.
Was hat Facebook von dem Kauf?
Was genau Mark Zuckerberg mit dem Einkauf der Oculus VR vorhat ist noch unklar. In einem Statement dazu auf Facebook selbst schreibt er, dass er auch abseits der Spiele Möglichkeiten für eine Anwendung der Oculus Rift sehe. So zum Beispiel bei Sport-Events und Liveübertragungen direkt aus den Stadien. Aber auch in anderen Bereichen wie Bildung und Gesundheit könnte es mögliche Anwendungspunkte geben.
Ansonsten gab es auch nur eher vage Andeutung zum Grund des Kaufs. So sagte Mark Zuckerberg noch(übersetzt) :
Oculus hat die Chance, die sozialste Plattform überhaupt zu werden und die Art und Weise zu verändern, wie wir arbeiten, spielen und kommunizieren. Mobilfunk ist die aktuelle Plattform und wir bereiten uns auch auf die Plattformen von morgen vor.
Über den genauen Zweck kann hier also nur spekuliert werden. Eventuell nimmt sich Facebook hier ein Vorbild an Google, das für sein Google X immer wieder spannende und vielversprechende Technologie-Unternehmen aufkauft um hieraus spannende Produkte für die Zukunft zu entwickeln.
Was ändert sich bei Oculus
In einem Statement von Brendan Iribe, einem der Mitbegründer und derzeitigen CEO con Oculus VR, heißt es übersetzt:
Wir sind erfreut mit Mark und dem Facebook-Team zusammenzuarbeiten, um die beste VR-Plattform der Welt zu bieten
Facebook teilte auch kurz mit, dass der Hauptsitz der Firma weiterhin im Irvine bleiben wird.
So bleibt für die Macher oder Oculus Rift wie es scheint alles beim alten. Nur das jetzt alle ein „kleines bisschen“ reicher sind. Was macht man nur mit soviel Geld?
Erste Reaktionen im Netz
Natürlich hat Facebook erst neulich mit dem Kauf von Whatsapp zu einigen Schlagzeilen geführt. Zumindest in Deutschland gab es einen plötzlichen Aufschrei nach Datenschutz und Alternativen. Wer sich hier übrigens über Alternativen, wie das von mir derzeit eingesetzte Threema informieren will, kann das hier tun.
Mit seinem neusten Coup hat Facebook bisher ebenfalls bei einigen Unmut hervorgerufen. So schreibt beispielsweise der bekannte Minecraft-Gründe Markus Persson, dass er sämtliche Entwicklungsarbeiten einer Oculus-Rift-Variante seines erfolgreichen Spiels Minecraft einstellen werde, weil er „Facebook nicht geheuer findet“.
*update* Neben diesen doch recht krassen Reaktion, sind auch etliche andere Reaktion im Web zu finden. Hier ein kurzer Auszug zu dem was im Netz gerade abgeht. Erstere Reaktion gefällt mir noch am besten 😀
Fazit
Meine persönliche Meinung zu diesem Deal ist auch eher gespalten. Ich kann mir nicht vorstellen, demnächst eine VR-Brille aufzusetzen an der Facebook Interesse hat. Das erscheint mir irgendwie suspekt, vor allem weil bisher bei jedem Kauf von Facebook ein wenig mehr persönliche Daten an den blauen Riesen gingen.
Auf der anderen Seite freue ich mich natürlich wenn die Industrie gute Produkte erkennt. Ich selbst bin überzeugt von der Oculus Rift und hoffe auf eine baldigen Einsatz und eine Akzeptanz bei den Spieleherstellern.
Ich weiß zwar nicht was Facebook mit dieser Investition bezweckt, könnte mir aber vorstellen dass sich hier eine mögliche Parallele zu Googles Aufkäufen der letzten Jahre zeigt. Hier hat Google immer wieder in innovative Unternehmen investiert um daraus nützliche Produkte zu entwickeln. Das derzeit bekannteste Projekt von Google X ist hier wahrscheinlich das selbstfahrende Auto. Schon heute wird mit dieser Technologie auch in Deutschland experimentiert. Auch wenn völlig autonomes Fahren mittels eines Computers derzeit noch verboten ist, könnte die Arbeit an dieser Technologie im Bereich des Fahrens für mehr Sicherheit und weniger Unfälle sorgen.
Eventuell versucht Facebook jetzt auf einen ähnlichen Zug zu springen und in den nächsten Jahren haben wir dann alle auf unseren Rift-Brillen ständige Facebook-Popups. Wer weiß? I don’t like ! Was meint ihr dazu?