Handy-Ladegeräte: Endlich eine Norm verabschiedet (EU)

iPhone Lightning Anschluss
EU will einheitliche Handy-Ladegeräte
EU will einheitliche Handy-Ladegeräte

Die Disskussion um einheitliche Handy-Ladegeräte geht jetzt schon seit ein paar Jahren durch Politik und Anwenderforen. Doch jetzt sollen diese endlich eingeführt werden. So hat das EU-Parlament eine entsprechende Gesetzesvorlage beschlossen. So sollen einerseits Ressourcen gespart, Müll vermieden und Chaos und Kosten gespart werden.

Wie bei einer Sitzung in Straßburg kürzlich beschlossen wurde, sollen ab 2017 Handy und Tablets einen einheitlichen Ladestandard haben, bzw. sollen sich diese mit einheitlichen Ladegeräten aufladen lassen. Die entsprechende Gesetzesvorlage wurde vom EU Paralament am 13.03.2014 mit einer Mehrheit von 550 Stimmen beschlossen. Es gab hier nur 12 Gegenstimmen und 8 Enthaltungen. Damit müssen ab 2017 sämtliche Ladegeräte von Herstellern wie Apple, Nokia, HTC, Samsung, Sony und Motorola einen einzelnen Standard zum Aufladen bieten.

Wie gehts jetzt weiter

Der Gesetzesentwurf muss jetzt nur noch formal vom Rat verabschiedet werden und anschließend müssen die EU-Mitgliedstaaten die Vorschriften noch in nationales Recht umsetzen. Dafür haben die Mitglieder 2 Jahre Zeit. Nach dieser Umsetzung haben die Hersteller ein weiteres Jahr Zeit um die Gesetzes-Richtlinien vorzubereiten und umzusetzen. Nicht viel Zeit könnte man meinen, aber die Hersteller hatten sich bereits seit Jahren zu diesem Thema versucht zu verständigen.

Bereits seit 2009 hatten Hersteller versucht einen einheitlichen Standard für Ladekabel einzuführen. So schlossen sich in einer freiwilligen Übereinkunft im Jahr 2009 die führenden Hersteller von Handys mit der UN-Sonderorganisation ITU (International Telecommunications Union) kurz, um einen einheitlichen Standard zu etablieren.

Wie sieht es derzeit aus

Die entsprechende freiwillige Übereinkunft wurde damals auch von Apple unterschrieben. Die meisten anderen Hersteller hielten sich an die Übereinkunft und verbauten ab 2010 nahezu standardmäßig den Mirco-USB-Anschluss. So sind im Jahr 2013 Schätzungen der EU-Kommission zufolge schon bereits 90 Prozent aller neuen Telefone mit der Möglichkeit versehen, auch Ladegeräte anderer Hersteller zu nutzen. Mirco-USB eben. Nur Apple hat dies mit seinen verschiedenen Anschlüssen immer wieder blockiert. Die Ausrede: „Man könne doch auf die Mirco-USB-Adapter-Lösung setzen“. Einheitlich sieht anders aus meine lieben Freunde beim großen Apfel aus.

Aber so kennt man das ja vom großen Hersteller aus den USA. Sie kochen eben gerne ihr eigenes Süppchen. Mit der plötzlichen Umstellung der Lade- und Anschlussadapter auf den neuen innovativen Anschluss mit dem iPhone 5 hatte Apple bereits viele Kunden geärgert, die eine Ladestation oder ein Sounddock ihr eigene nennen. Auch ich besitze ein schönes Bose-Dock, das mit der Umstellung auf den neuen Anschluss mal eben nutzlos wurde. Die Lösung seitens Apple: „Man könne ja einen Adapter erwerben“ – Kostenpunkt 35€. Na vielen Dank! Viele Nutzer haben sich hier geärgert und verfügen mittlerweile über ein Android-Gerät mit Micro USB.

Tücken des Gesetzentwurfes

Der jetzt beschlossene Gesetzesentwurf bietet allerdings auch wieder einen Schwachpunkt. So wird nirgends eine klare Vorgabe getroffen, wie der neue allgemeine Anschluss heißen, aussehen soll, was er können muss oder welche technischen Eigenschaften er erfüllen soll. Hier will sich die EU-Kommission zwar mit den Herstellern in der nächsten Zeit beraten und so ein technisch optimales Format finden. Jedoch könnte ich mir hier gut vorstellen, dass sich wieder alle auf den mittlerweile etablierten Mirco-USB-Stecker einigen. Alle? Nein nicht alle. Ein kleines gallisches Dorf mit Namen Apple vermute ich auch hier wieder als Bremse.

Ein gallisches Dorf
Ein gallisches Dorf

Hintergrund der EU-Entscheidung

Natürlich könnten durch eine Vereinheitlichung der Ladestandards bei Handys und Tabelets nicht nur enorm viel Ärger gespart werden, wenn man mal wieder kein passendes Ladekabel findet. So können natürlich auch endlich der Ladegerät-Überschuss vermieden werden. Mittlerweile hat ja nahezu jeder ein Micro-USB Kabel zuhause liegen. Bei manchen häufen sich die Ladegeräte mittlerweile schon.

Durch eine Vereinheitlichung kann damit natürlich auch bares Geld gespart werden, wenn man beim neuen Handy nicht gleich wieder ein weiteres Ladegerät zukaufen muss. Außerdem bleiben der Umwelt durch die Vereinheitlichung auch mehrere Tausend Tonnen Elekroschrott pro Jahr erspart. So heißt es zumindest in der Pressemitteilung des EU-Parlaments.

Mein Fazit

Ich finde die Bemühungen der EU in dieser Hinsicht gut, allerdings bietet der Gesetzentwurf natürlich keine klare technischen Vorgaben, was in Zukunft im Kampf Apple vs. Rest der Welt noch zu einem Problem werden dürfte. Denn laut Gesetzesentwurf dürfen für den Anschluss hier auch keine Adapter mehr nötig sein. Das war in dem freiwilligen Entschluss von 2009 noch anders.

Auf jeden Fall klingen 51.000 Tonnen gesparter Elektromüll in meinen Ohren mehr als positiv. Und mal ehrlich, wer hat derzeit denn niemanden im Freundes-, Bekannten- oder Kollegenkreis der kein Micro-USB Ladegerät hat? Nur die Apple Jungs…tja ihr seid am Zug Apfel-Fanboys! 🙂

Was meint ihr zu dem Thema? Ärgert euch das? Wünscht ihr euch den Apple Anschluss für alle Geräte oder umgekehrt? Ist Micro-USB die Zukunft? Schreibts mir in die Comments 🙂

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